Der FC Barcelona und sein Goalie Marc-André ter Stegen kommen wohl nicht mehr auf einen grünen Zweig. Seinen Anfang nahm der Streit, als die Katalanen den deutschen Nationaltorhüter durch die Verpflichtung von Joan Garcia vom Stadtrivalen Espanyol und die Vertragsverlängerung mit Wojciech Szczesny zur Nummer 3 degradierten.
Ter Stegen hatte einen Grossteil der letzten Saison wegen eines Patellasehnenrisses verpasst, kehrte aber gegen Ende der Saison aufs Feld zurück und kam noch zu je zwei Einsätzen für Klub und Nationalteam. Dennoch sah Barça keine Zukunft mit seinem Captain und wollte den Spieler abgeben. Nun leitet der Klub gar ein Disziplinarverfahren gegen ter Stegen ein.
Der Grund dafür sei, dass sich ter Stegen weigere, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, die es dem FC Barcelona erlauben würde, den Verletzungs- und Operationsbericht an die medizinische Kommission der spanischen Liga weiterzuleiten. Nur so könne La Liga beurteilen, wie schwer der 33-Jährige verletzt sei.
Der 44-fache Nationalspieler musste sich kürzlich einer Rückenoperation unterziehen und fällt infolge dieser länger aus. Ter Stegen schrieb auf Social Media explizit von einer Dauer von drei Monaten, in welcher er Barça nicht zur Verfügung stehen würde. Das ist für die Katalanen aber ein Problem.
Denn: Nur, wenn ter Stegen schätzungsweise mindestens 4 Monate brauchen sollte, um sich vollständig von der Operation zu erholen, würden 80 Prozent seines Gehalts unter der in Spaniens Liga geltenden Obergrenze freiwerden und könnte Barça diesen Betrag anderweitig verwenden. Zum Beispiel für die Registrierung des neuen Goalies Garcia. Für den klammen FC Barcelona wäre dies Gold wert. In der letzten Saison half unter anderem die Verletzung von Andreas Christensen bei der Registrierung von Dani Olmo bei der Liga. Ohne ter Stegens Einverständnis lässt die Liga dies aber nicht zu, obwohl Barcelona davon ausgehe, dass er Trainer Hansi Flick erst in fünf Monaten wieder zur Verfügung stehen werde.
Mit dem Einschalten der Rechtsabteilung des Klubs hat der Streit zwischen den beiden Parteien eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ter Stegen drohe gemäss dem Bericht eine interne Sanktion. Zwar akzeptiere der FC Barcelona, dass der Goalie die Befugnis hat, seine Gesundheitsdaten nicht weitergeben zu wollen, sei aber auch der Meinung, «dass ter Stegen Verpflichtungen gegenüber dem Verein hat, der ihn bezahlt, und sich an dessen Regeln halten muss», teilte der Verein gemäss Mundo Deportivo mit.
Unterstützung erhielt ter Stegen hingegen von Mitspieler Frenkie de Jong. Der Niederländer weiss genau, was es bedeutet, beim FC Barcelona unerwünscht zu sein. Schliesslich wollten die Katalanen den 28-jährigen Mittelfeldspieler entgegen dessen Willen regelrecht wegekeln. Nun stellte sich de Jong hinter den Goalie: «Für mich ist er immer noch Kapitän unserer Mannschaft.»
Wie lange er dies aber noch bleiben wird, ist derzeit nicht absehbar.
Ter Stegen hat viel für den Verein geleistet und er hat Rechte. Wenn die Verletzung nach 3 Monaten auskuriert ist, muss dies Barcelona auch akzeptieren. Sie können die Gesetzeslage nicht einfach in ihre Richtung biegen, nur weil der Verein nicht mit Geld umgehen kann.